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Wiener Kaffeehauskultur

Wiener Kaffeehauskultur

BildDas “Wiener Kaffeehaus” ist kein normales Lokal, in dem man nur Kaffee trinken kann. Es ist eine Institution und gehört zu Wien wie der Stephansdom oder das Riesenrad und die Lippizaner. Die Wiener Kaffeehaustradition blickt auf eine mehr als 300 jährige Geschichte zurück, wobei das Kaffeehaus vor allem durch die “Kaffeehausliterateraten” wie Friedell oder Thorberg weltbekannt ist.

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Begonnen hat alles am 12. September 1683. An diesem Tag flüchteten die Türken, die Wien mit ihren Heeren belagert hatten, überstürzt gerade mit dem notwendigsten Richtung Süden. Was zurück blieb waren einige Kriegsgefangene, Uniformen und – der Kaffee. Dieser war zu dieser Zeit in Wien noch gänzlich unbekannt. Viele alte Traditionen gehen auf Legenden zurück und auch zum Beginn des Kaffeetrinkens in Wiens gibt es eine solche:
Georg Franz Kolschitzky, ein Handelsreisender, soll sich die gefundenen Kaffeesäcke und ein Haus in der Domgasse für seine Verdienste bei der Verteidigung der Stadt schenken haben lassen. Er röstete die noch grünen Kaffeebohnen, mahlte sie und goß das Pulver mit heißem Wasser auf. So entstand der erste “Kahve”, den er in seinem Haus ausschenkte. Der Erfolg blieb am Beginn jedoch aus. Erst durch die Idee den Kaffee mit Zucker zu süßen und mit Milch zu verlängern begann der Erfolg des Kaffees in Wien – die “Melange” war geboren. Dieses Getränk entsprach schon eher dem Geschmack der WienerInnen und wurde von ihnen gut aufgenommen.

BildTatsache ist, dass die Wiener ebenso wie ihre Gäste den Kaffee und das Kaffeehaus lieben und schätzen. Es gibt nicht DAS Wiener Kaffeehaus, denn es haben sich im Laufe der Zeit viele verschiedene Varationen des Kaffeehauses entwickelt. Oftmals haben die Wiener ihr Stammkaffeehaus, in welchem Sie sich mit ihren Freunden treffen, frühstücken oder einfach nur in Ruhe Zeitung lesen. Ein wichtiger Bestandteil eines Wiener Kaffeehauses ist die Auswahl an Tageszeitungen und Illustrierten. Es ist eine gute, alte Tradition sich bei einer Melange und einem Pariser Kipferl (oder einer anderen Mehlspeise) in eine Zeitung zu vertiefen.

Das Kaffeehaus war von der Jahrhundertwende bis in die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts auch ein wichtiger Treffpunkt österreichischer Literaten. So trafen sich um die Jahrhundertwende z.B. Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler im Café Griensteidl und in den 20er Jahren Friedrich Torberg, Karl Kraus oder Egon Friedell im Café Central. Viele der Kaffehausliteraten wurden von den Nazis inhaftiert oder vertrieben. In den 60er Jahren gab es eine Renaissance der Kaffeehausliteratur als sich H.C. Artmann, Helmut Qualtinger und Ernst Jandl im Café Hawelka trafen, welches auch Georg Danzer in einem seiner Lieder besingt.

BildZum besseren Verständnis der Beziehung des Wieners zu seinem Kaffeehaus nun zwei Zitate von Alfred Polgar: “Im Kaffeehaus sitzen Leute, die alleine sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen!”, “Seit 10 Jahren saßen die zwei jeden Tag stundenlang im Kaffeehaus. Das ist eine gute Ehe! Nein, ein gutes Kaffeehaus.”

Bild von txapulin bei flickr unter CC.

In Wien bestellt man nicht einfach einen Kaffee. Im Laufe der Zeit hat sich eine große Vielfalt an Kaffeevariationen herausgebildet.

Hier ein kleiner Überblick:

Mokka (Kleiner / Großer Schwarzer)

Dabei handelt es sich um einen schwarzen Kaffee, der mit heißem Wasser unter Druck hergestellt wird. Ein großer Schwarzer entspricht der doppelten Menge. Der Mokka ist ein tiefschwarzer und bitterer Kaffee.

Kleiner und großer Brauner

Der Braune ist ein Mokka mit Obers. Dieser kaffee wird schwarz serviert mit einem Fingerhut voll Obers am Tablett. Der Gast mischt sich seine Bräune also selbst.
Ein großer Brauner ist die doppelte Menge.

Verlängerter

Beim Verlängerten handelt es sich um einen Braunen, welcher mit Wasser verdünnt wird.

Melange

Die Melange basiert auf dem Verlängerten. Die Melange besteht dabei zu 50 % aus Milch oder noch besser Milchschaum.

Eiskaffee
Der Eiskaffee wird in einem hohen Glas serviert. Er besteht aus einigen Kugeln Vanilleeis auf die Kaffee gegossen wird. Zur Garnierung kommt eine Haube Schlagobers auf das Eis. Der Kaffee wird mit Strohhalm und Löffel gegessen/getrunken.

Bekannte Wiener Kaffeehäuser:

Café Central, Das Central befindet sich im ersten Bezirk an der noblen Adresse des Palais Ferstel in der Herrengasse.

Demel am Kohlmarkt 14, ist kein typisches Kaffeehaus, aber ein bekannter Zuckerbäcker. Noch heute führt das Demel den Titel k.u.k Hofzuckerbäcker.

Café Diglas, Wollzeile 10 – Dieses Kaffeehaus ist nur wenige Meter von unseren Appartements in der Grünangergasse entfernt.

Café Hawelka, Dorotheergasse 6 – dieses Kaffeehaus war in den 60er Jahren ein beliebter Künstlertreff und ist auch noch heute bekannt für seine Atmossphäre.

Café Landtmann Dr.-Karl-Lueger-Ring 4, Das Landtmann liegt nahe dem Rathaus und dem Parlament. Bei einem Besuch trifft man nicht selten bekannte Politiker bei einem Kaffee und einem Blick in eine Tageszeitung.

Café Museum, Operngasse 7 zwischen der Oper und dem Karlsplatz gelegen wurde vor kurzem renoviert und ist einen Besuch wert.

Café Sacher, Philharmonikerstraße 4, Das Sacher ist wohl eines der bekanntesten Kaffeehäuser Wiens. Ein Stück Sachertorte ist bei einem Besuch natürlich Pflicht !